Dec 7, 2016

IoT und UX

Es geht um einen Brief. Ich schreibe an einem Student, der sich mit IoT für seine Bachelorarbeit beschäftigt und über meine Meinung befragt. Ich kopiere diese Email hier, denn sie präsentiert meine grundsätzliche Gedanke über IoT.

    es ist nicht so einfach alle Ihre Frage in einer Email zu beantworten. Was ist "Internet von Dinge (IoT)"? Von Benutzer's Perspektiv, ist IoT ein Intellektuelles Ding, das die Fähigkeit hat mit Internet zu verbinden. Das Internet ist also eine Produktspezifikation, die man konsumieren kann. Von einer gewerblichen Perspektiv, ist IoT ein Internet-Service, das über Alltagsdinge den Nutzer servieren (Produkte verkaufen) oder die Benutzerdaten für quantitative Analyze sammeln. Dinge sind Verpackung ihrer Services. In meinem Praxis, ist IoT nur eine Phänomen. Das Internet wurde gebraucht, weil meine fokussierte zwischenmenschliche Interaktion nur über Distanz gemacht werden kann. Und um bestimmtes Nutzererlebnix (UX) zu generieren, müssen bestimmte Alltagsdinge mit Internet verbunden werden, und mein Artefakt ist ein IoT-Artefakt geworden.

Was IoT im Prinzip macht ist also Distanz zwischen Dinge (Artefakte, Daten, Service) und Menschen (Benutzer, Mitbenutzer, Firmen, Institute) abzuschaffen. Daraus stehen alle mögliche Ziele – Frage ist, für wem wird die Distanz abgeschafft, für den Lebenspartner, für Freunde, für Firmen, oder sogar für die Regierung? IoT selbst ist ganz neutral. Es ist in seiner Verwendung wo man große potenzielle ethische Probleme sieht. Genau wie wenn man ein APP oder Computer nutzt, weiß man nicht, welche Benutzerdaten zum Server hingeschickt werden. Es gibt deswegen die Nachrichten darüber, dass die in China produzierte und in den USA verkaufte Computer durch Spy-software die Benutzerdaten illegal aufs Internet-Server gesammelt haben. Internet funktioniert immer über ein Ding (ein Rechner z.B.). Ein 80er Computer mit Internet-Funktion ist auch ein Artefakt von IoT. Es ist aber nicht wie eine Lampe oder Kaffeemaschine, was man sieht und sofort versteht. Wir nutzen jeden Tag Computer, aber nur sehr wenige Benutzer können genau wissen, was im Computer passiert. Wir, die meisten, haben diese Fähigkeit nicht. Die Benutzer stehen also immer in einer benachteiligten Position vor solchen intellektuellen Produkten und dafür brauchen wir Gesetz und Kontrolle, um die funktionale Beschränkung eines intellektuellen Artefakts zu halten.

Zur Nutzbarkeit (Usability): Ich verstehe alle Qualitäten was um das Nutzen oder das Moment des Nutzens geht, auch emotionale Qualitäten, als Usability-Probleme. Von der Geschichte sieht man, dass nur die Vollständigkeit der Technologie den Anteil zur Usability macht. Z.B. Videokonferenz als eine Interaktionsmöglichkeit existiert über 50 Jahren. Es gab damals das bekannte Videophone (1969), was aber wegen der schlechten Video-Qualität nicht weit verbreitet wurde. Die Vollständigkeit der Technologie ist die Voraussetzung wenn wir über Usability diskutieren. In einer Konferenz präsentiert Siemens sein zukünftiges Bild von IoT. In seinem Bild können, z.B., die Sportschuhe beim Gebrauch die Benutzerdaten durch IoT zur Big-Data-Analyze schicken. Nach der Analyze bekommen die Nutzer Beratung von Trainer. Angenommen dass das Big-Data gut funktioniert, die Analyze richtig interpretiert werden, und die Beratung gut gemacht werden, hat IoT natürlich welchen Anteil zur Usability.

Aber zur UX: Das UX geht nicht um bessere oder schlechtere Usability, sondern darum, ob ein sinnvolles Szenario oder eine vollständige Geschichte durch das Benutzen der Produkte sich ergibt. Für manche Erlebnis müssen Dinge in seiner unpraktischen Form lassen, z.B. Brief-schreiben. Ein Erlebnis ist etwas was man im Leben erinnert und als Geschichte erzählen möchte. Zurück zum Beispiel der Videokonferenz: Ein Videophone vor 50 Jahren macht genau das gleiche UX wie Skype – man erlebt ein Gespräch mit dem Fernpartner mit Augenkontakt und Gesichtsausdruck. Natürlich Skype ist viel angenehmer wegen der besseren Qualität. Das geht aber lediglich um Usability aber nicht UX. In dieser 50-jährige Geschichte des Videokonferenz wurde nur sehr wenige Entwürfe gemacht, die um ein anderes UX geht. Mein Lieblingsbeispiel ist Chit-Chat Claub von Karahalios in 2008. Das ist ein Videokonferenzsystem installiert in einem Café in einer Universität. Das System sieht wie ein Avatar-Roboter aus und lässt sich von anderen Studenten einloggen, die nicht im Café sondern in ihrem Wohnheim vor dem Computer sitzen. Der Roboter sitzt neben einem Tisch im Café. Wenn jemand im Café Lust hat, kann sie/er neben dem Roboter sitzen und mit der Mensch, die in der Ferne eingeloggt ist, ansprechen. Technisch hat es nichts neues, aber das Erlebnis ist anderes. Im Vergleich zu anderen sozialen Medien ist das Einloggen aufs Avatar im Café und das sich von anderen Leuten Entdecken-Lassen ein ganz anderes Szenario. Die Antwort zu IoT ist genau so. Das UX in Siemens` Szenario ist nicht viel anderes als wenn man mit seinem Trainer Sport macht. Allein IoT kann kein neues UX schaffen. UX braucht vorsichtige Gestaltungsprozess und Zeit zur Entwicklung.

Verbindung durch Internet als eine Gestaltungsmöglichkeit existiert über 50 Jahren. Das Internet in einem Alltagsobjekt zu integrieren ist eigentlich auch nicht sehr neu. Aber warum ist IoT plötzlich beliebt oder häufig diskutiert? Vielleicht hängt es von der Industrie 4.0 ab. Aber was ich wichtiger finde, ist die Entwicklung und Popularisierung der Werkzeuge, z.B. Arduino und Xively. Früher war es sehr schwer, besonders für Designer, solche Technologie für eigenes Design zu modifizieren. Was ich in diesen Jahren entworfen habe, habe ich keine Chance in meinem Bachelorstudium zu machen, obwohl sie technisch schon machbar war. Durch die Entwicklung der neuen Werkzeuge können immer mehr Leute, die nicht als Informatiker oder Ingenieur ausgebildet sondern als Künstler oder Designer tätig sind, Ihre Ideen über Interaktion oder Internet realisieren. Dadurch ist IoT plötzlich interessant geworden, denn die neue Skizze über Lebenswelt, die sich die Informatiker oder Ingenieur nie vorgestellt haben, können jetzt von anderen/neuen Menschen gemacht werden. Solche Werkzeuge sind für mich eine wichtige Voraussetzung für eine sinnvolle Entwicklung des IoTs.

Natürlich steht gleichzeitig die Gefahr, dass die Menschen/Designer dann nur nach neuen Möglichkeiten mit den Werkzeugen suchen. Neuheit ist attraktiv aber nicht immer schön. Deswegen diskutieren wir über UX. Usability-Probleme können immer schnell analysiert werden – bestimmt noch schneller mit IoT. Aber in Studien sehen wir immer, dass die Benutzer viel Zeit brauchen um ein sinnvolles Erlebnis zu entwickeln, und wenn UX einmal stabilisiert wurde, wird es auch nachhaltig und wertvoll. Auch wenn es jetzt um IoT geht, soll man Zeit lassen, denn neue Technologie/Artefakte beseitigen die Alten. Veränderung ist normal in der Geschichte der Menschheit, aber wenn es zu schnell geht, können nur die alten Erlebnisse durch Marketing konsumiert werden aber keine neue schöne Erlebnisse werden entwickelt. Ich glaube, man soll nicht den Fehler der Avantgarde wiederholen. Schönes Ding braucht immer Zeit zu entwickeln aber Industrialisierung will häufig schnell. Das ist die große Gefahr, die ich sehe.

mfg

Wei-Chi Chien

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